Stadtteilarbeit: Wie die Stadt gelebte Nachbarschaft und soziales Miteinander fördern kann
Stellen Sie sich vor, es gibt bei Ihnen gleich um die Ecke einen Ort, wo Sie jederzeit hin können, wo man Ihnen hilft, wenn Sie bei irgendeinem Formular der Krankenversicherung nicht durchblicken, wo Sie auf nette Leute zum Teetrinken treffen, wo jemand dankbar ist, wenn Sie ihm für seine Party einen Apfelkuchen backen.
So ein Ort könnte „Stadtteilzentrum“ heißen und es sollte ihn eigentlich in jedem Stadtviertel von Bamberg geben.
Stadtteilzentren sind keine neue Erfindung, sie beruhen auf dem stadtentwicklungspolitischen Prinzip des Quartiersmanagements – und in Ansätzen gibt es das auch in Bamberg: im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt“ im Malerviertel in der Katzheimerstraße und für die Gereuth/Hochgericht am St.Wolfgangs-Platz.
Doch während diese beiden Treffs akut von Bundesmitteln abhängen, wollen die Grünen ein langfristig über die gesamte Stadt gespanntes Netz von Stadtteilzentren schaffen. Diese Zentren sollen Büroräume, Gruppenräume und Veranstaltungsräume haben. Sie verfügen über einen oder mehrere Quartiersmanagerinnen, deren Aufgabe es ist, alle Akteurinnen des Stadtteils zusammenbringen – aus Verwaltung, Politik, Wirtschaft und lokalen Vereinen, sowie der nicht organisierten Anwohnerschaft. Grundprinzip ist nicht Betreuung der Menschen im Viertel, sondern Befähigung. Die Bewohnerinnen sollen Verbesserungsprozesse in ihrem Stadtteil selbst in Gang setzen und aktiv daran teilnehmen. Ein „Stadtviertelbudget“ (von der Stadt finanziert) steht den zur Verfügung, um Gemeinschaftsaktionen durchzuführen, z.B. Stadtteilfeste, Verschönerungsaktionen, Nachbarschaftsaktionen usw.
Mit dem Bürgerforum Wunderburg ist ein Schritt in die richtige Richtung gemacht. Die Idee der Bürgerforen muss aber so weiterentwickelt werden, dass Quartierskonzepte für Menschen jeden Alters entstehen.
Wenn Sie also erstmal im Stadtteilzentrum regelmäßig Tee trinken und mit Ihrem Apfelkuchen reüssieren, dann haben sie vielleicht auch noch Lust, einen Strickkurs zu gründen, bei der Gärtneraktion auf dem Spielplatz mitzumachen und dem kleinen Jungen aus der syrischen Flüchtlingsfamilie immer wieder mal beim Aufsatzschreiben zu helfen.
sys
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