Finanzen

Öffnung von St. Elisabeth braucht kein Aufsichtspersonal

Grüne wollen 2023 keine 16.000 Euro dafür bereitstellen, sondern das Geld lieber anderweitig im Kulturhaushalt vergeben

Grünes Bamberg macht einen erneuten Vorstoß in Bezug auf die Öffnung der Kirche St. Elisabeth in der Sandstraße. Dass man den Kirchenraum bis zum Sommer nur ein paar Meter weit betreten konnte, bis man durch ein Metallgitter gestoppt wurde, hatte zuletzt die Öffentlichkeit empört. Denn die Fenster des weltweit für seine Glaskunst berühmten Künstlers Markus Lüpertz waren durch die Absperrung nur sehr bedingt erlebbar.

Auf Antrag der Grünen und auch veranlasst durch Druck von Seiten der Bürgerschaft und von Kunstliebhabenden erarbeitete die Stadtverwaltung daraufhin ein Öffnungskonzept, das auch unverzüglich umgesetzt wurde: Seither kann man von Donnerstag bis Sonntag in der Zeit von 14 bis 18 Uhr den gesamten Kirchraum nutzen, um die Wirkung der Lüpertz-Fenster ohne Einschränkung zu genießen. Dafür hatte Finanzreferent Felix Gelder bereit gestellt, um Aufsichtspersonal zu bezahlen. Damit dieses Öffnungskonzept im Jahr 2023 fortgesetzt werden kann, sind nach Angaben der Stadtverwaltung 16.000 Euro Personalkosten im Kulturhaushalt bereitzustellen.

Doch ist eine solche Aufsicht überhaupt nötig? Das fragen Markus Schäfer, Vera Mamerow und Michi Schmitt von der grünen Stadtratsfraktion und geben auch gleich die Antwort: Nein! In ihrem Antrag, die Kirche St. Elisabeth künftig auch ohne Aufsichtspersonal so zu öffnen, wie das bei katholischen Kirchen generell üblich ist, begründen sie das auch.
„Die Sandstraße liegt mitten in einem belebten Wohnviertel, mitten unter Cafés, Restaurants und Läden, und ist stark von Bamberger:innen und Tourist:innen frequentiert“, meint Markus Schäfer. „Es ist schlicht extrem unwahrscheinlich, dass hier Personen mit zerstörerischen Absichten in die Kirche gehen und dort Schaden anrichten.“

Die Sorge des Finanzreferenten um eine besonders wertvolle Figurengruppe an der Nordwand der Kirche kann seine Kollegin Vera Mamerow zwar nachvollziehen, aber ihrer Meinung nach ist diese sowieso am falschen Platz in St. Elisabeth. „Es handelt sich um eine Leihgabe des historischen Museums, sie war nie genuiner Teil der Kirchenausstattung. Überdies sollte sie nach Aussagen des Restaurators eigentlich unter günstigeren klimatischen Bedingungen aufbewahrt werden“, erklärt Mamerow.

Dass man mit 16.000 Euro im Kulturhaushalt Besseres anfangen könnte, davon ist der kulturpolitische Grünen-Sprecher Michi Schmitt überzeugt. Zuschüsse und freiwillige Leistungen im Bereich Kultur stünden ohnehin permanent auf dem Prüfstand angesichts knapper städtischer Gelder. „Da sollten wir keine Ausgaben machen, die vermeidbar sind“, fordert er.
Markus Schäfer wirft noch als Argument in die Waagschale, dass eine Öffnung von St. Elisabeth nicht nur für Kunstinteressierte, sondern auch für Gläubige von Bedeutung sei. „Die Kirche ist ja auch einfach ein Raum fürs Gebet und kann deshalb nicht tageweise komplett geschlossen bleiben.“

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