gaz 89- September 2019

Klartext!

Die gaz-Redaktion will den Menschen hinter dem Politiker Jonas Glüsenkamp kennenlernen.
Kurze Frage, kurze Antwort, los geht’s.

Bamberg
Die schönste Stadt Deutschlands. Brodelt nach meinem Eindruck unter dem Deckel mehr, als es Rathaus-Groko und Medien wahrnehmen.

Blaue Zipfel
Macht die jemand noch so richtig regelmäßig nach altem Sud-Familienrezept in 50er-Jahre-Esszimmerambiente? Darf mich gern mal einladen, hätte ich Lust zu, Kontaktaufnahme per Telefon oder Mail.

Europa
… wünsche ich auch meinen Enkelkindern!

Fliege oder Krawatte
Krawatte

Flugscham
Letzter Flug 2012. Aus ökologischen Gründen seither nicht mehr. Vielleicht kommt das Fernweh irgendwann aber noch mal wieder. Weiß ich nicht. Wie läuft das dann in der öffentlichen Bewertung von Grünenpolitikern? Kann ich mir die flugfreien Jahre anrechnen lassen? Oder bin ich dann raus?

Frühaufsteher oder Morgenmuffel
Keine Gewohnheiten. Hängt vom Vortag ab.

Gender-Sternchen
Sprache schafft Bewusstsein. Die Debatte um geschlechtergerechte Sprache ist richtig. Vom Stern selbst bin ich kein Fan, er trennt mehr (nicht nur das Wortbild) als er voranbringt. Noch wichtiger als die Sprache finde ich politisch die vielen anderen Handlungsfelder für Chancengleichheit und Gleichstellung.

Gerechtigkeit
Ein schwieriger Begriff. Für mich ist auch in der – zum Glück – oft sehr unmittelbaren Kommunalpolitik wichtig, dass wir mit den Entscheidungen, die wir treffen, immer auch eine globale und eine generationenübergreifende Verantwortung für unser Handeln haben.

Glücksmoment
Wach werden und alle im Raum atmen, warme Morgendusche, Gedankenanstoß im Deutschlandfunk, Menschen außerhalb der Komfortzone, Menschen sich aufreibend, Menschen anpackend, Menschen Ideen spinnend, Abendessen als erste echte Mahlzeit, der gelbe Sack hält unerwartet beim Raustragen, „Papa soll mir heut’ was vorlesen“.

Gnade der Bamberger Geburt
… spielt in einer weltoffenen Stadt eine immer kleinere Rolle. Im Sinne von lokaler Verwurzelung prägt das, was da mitschwingt, die Stadt aber auch positiv. Veränderungen werden gründlich auf ihre tatsächliche Güte überprüft, das verhindert, dass Bamberg austauschbar wird.

Gott
Ist etwas Persönliches. Als Legitimation für politisches Handeln eignet sich Religion nicht.

Grün ist die Hoffnung
… die Grün erst noch erfüllen muss!

Grund zum Ärger
Unverdiente Auswärtsniederlagen.

Humor
… sagt man mir ab und an als Eigenschaft nach. Ist in der politischen Medien- und Empörungsgesellschaft ein schwer gedeihliches Pflänzchen – macht aber glücklich.

Klientelpolitik
… will ich machen! Für die kommenden Generationen.

Machos
… haben, wie Zigaretten, Pelzbesatz und Atomkraft – zum Glück – die besten Zeiten hinter sich. Wo sie manchmal noch halb verschämt in Männern hervorkrabbeln (auch in mir?) sind sie meist die Folge von Unsicherheit im Umgang mit veränderten Rollenbildern. Sollten trotzdem weiter auf Ablehnung stoßen.

Motto
Wer wagt, gewinnt.

Musik
… hat mir schon oft durch Krisen geholfen oder Glück mit mir geteilt, mir Tränen in die Augen getrieben. Würde gerne ein Instrument richtig gut spielen, kann leider nur einige mittelmäßig. Wahrscheinlich müssen das die Kinder ausbaden und werden mehr gezwungen als ich.

Notlüge
… muss in der Politik, wichtiger noch als im Privaten oder im Beruf, vermieden werden. Der demokratische Vorteil: Wo sie auffliegt, strafen die Wählerinnen und Wähler.

Osnabrück
Der Ort, an dem man Glüsenkamp nicht zweimal buchstabieren muss.

Polit-Aktivist oder Wirtschaftsweiser
Oh, beste Frage bisher. Keine Hektik … Ähm. Ich spiele den Joker, bitte schieben.

Rauchbier oder Friesisch Herb
Spezial

Robert Habeck oder Annalena Baerbock
Wie bitte? Die † auf Bild-Niveau? Die Frage ist im Moment gerade vollkommen irrelevant.

Schäuferla oder Grünkernbratling
Montags bis freitags vegetarisch. Übrigens auch ein lokalpolitisches Thema: Denn auch wenn immer alle vom großen, billigen, fränkischen Schnitzel schwärmen, dafür zahlen heute die Tiere und im Alter die Beschäftigten den Aufschlag.

Schönster Klang der Stadt
Mein knurrender Magen. Er sagt: Du darfst jetzt essen. Ich esse gerne. An Platz 2 und deutlich seltener: Das Aufschlagen meines Fahrradschlosses auf einen freien Fahrradbügel.

Thank you for travelling with Deutsche Bahn
Ich habe die BahnCard 50, arbeitete früher mal auf die BahnCard 100 hin, bin die letzten Jahre aber nicht mehr so viel unterwegs. Die Bahnpolitik ist leider ein Bereich, der in den letzten Jahrzehnten in Deutschland nicht so besonders gut gelaufen ist.

Vorbild
… hab ich nicht.

Wahlversprechen
… kommen pünktlich zur heißen Wahlkampfphase – und zwar messbare!

Weisse Hemden
Nie under- oder overdressing, außer man ist im Bambados oder hält eine Messe im Dom.

Wichtiges Zitat
„Damit man draußen weiß, das drinnen los ist“ – stand auf dem ersten GAL-Wahlplakat zur Kommunalwahl 1984.

Windeln
Ganz ehrlich: In der Gesamtstatistik nicht meine primäre Zuständigkeit. Aber ich war über Jahre alleinverantwortlicher head of Bügelbrett, im Wahlkampf aber auch das outgesourct an die liebe Schwiegermutter.

Wir schaffen das
Ich glaube, an dem Tag habe ich zum ersten Mal ein Gefühl der Sympathie für die Kanzlerin gehabt. Die eigentlichen Herausforderungen im Hinblick auf Migrationsbewegungen stehen für Europa in den kommenden Jahrzehnten erst noch an. Politik sollte anfangen, darüber ehrlich zu reden.

Zeit
Als Fußballschiedsrichter im Amateurbereich hat man ein merkwürdiges Gefühl, Zeit selbst steuern zu können. Kann ich nur empfehlen.

Also, jetzt aber: Polit-Aktivist oder Wirtschaftsweiser
Die Wirtschaftsweisen haben sich ja kürzlich für die CO2Steuer ausgesprochen. Aber das ist schon ein sehr streitbares Gremium, die könnten also auch neue Energie gebrauchen. Aber meine muss jetzt erstmal ins Bamberger Rathaus.

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