Eine Initiative fordert Nachbesserungen bei der Arena-Anbindung
Man stelle sich einmal Folgendes vor: Im Bereich der Eisenbahnüberführung Forchheimer Straße wird im Rahmen des Bahnausbaus inkl. Brückenabriss kein Stein auf dem anderen bleiben. Man baut einen neuen S-Bahn-Halt inkl. Direktzugang zur Arena, aber versperrt diesen Zugang dann dauerhaft. So muss es sich für Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung anfühlen, denn Deutsche Bahn, Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), Freistaat Bayern und die Stadt Bamberg planen den Arena-Zugang nicht barrierefrei mit Rampen, sondern mit einer Treppe.
Gegen genau diese Willkür wehrt sich nun eine Initiative, deren einzelne Vertreter schon in der Vergangenheit die Planungen kritisiert haben. Und sie bekommen prominente Unterstützung.
Die Stadtratsfraktion Grünes Bamberg setzt sich bereits seit 2019 mit verschiedenen Anträgen und Ideen für die barrierefreie Gestaltung ein. Deren Fraktionsvorsitzender Christian Hader hatte nun einen gemeinsamen Ortstermin mit Betroffenen arrangiert und verdeutlicht die Situation: „Es ist ein Hohn, wenn ein neuer Zugang zu einer öffentlichen Versammlungsstätte im 21. Jahrhundert von den Verantwortlichen nicht vollumfänglich barrierefrei gestaltet wird. Wenn die Staatsregierung bei ihrem Programm ‘Bayern barrierefrei’ ernst genommen werden will, dann sucht sie hier gemeinsam mit der Stadt nach Lösungen.“
Volker Hoffmann, Vorsitzender vom Beirat für Menschen mit Behinderung, sieht insbesondere auch die Stadt Bamberg in der Pflicht, hier an der richtigen Stelle zu investieren: „In Anbetracht der Gesamtkosten sind die Aufwendungen für eine barrierefreie Gestaltung durch Rampen gering. Der städtische Kämmerer holt für Denkmal-Sanierungen immer wieder Fördermittel nach Bamberg – dann müssen solche Gelder auch für Menschen mit Beeinträchtigung möglich sein.“
Rudolf Zahn, Vorsitzender der Bamberger Arbeitsgemeinschaft chronisch kranker und behinderter Menschen e.V. (ARGE Bamberg) kritisiert, dass Betroffene bisher zu wenig in die Planungen einbezogen wurden: „Häufig treten im gemeinsamen Gespräch noch einmal Lösungen zu Tage, auf welche die Ingenieure bisher nicht gekommen sind. Uns sind jedenfalls heute noch einmal einige Ideen gekommen, die bisher wohl nicht im Stadtrat diskutiert worden sind.“
Auf diese Thematik geht auch ein prominenter Teilnehmer der Initiative ein: Der aus Bamberg stammende und extra angereiste Sportler und Speaker Johannes „Johnny“ Grasser war im Jahr 2024 Redner beim Neujahrsempfang der Stadt Bamberg und wurde für seinen Vortrag über Inklusion mit standing ovations gefeiert – u.a. von Verantwortungsträger:innen. „Jetzt haben alle die Chance, ihren Worten auch Taten folgen zu lassen. Applaus alleine hilft Betroffenen nicht und ich werde die Situation vor Ort weiter beobachten und freue mich, wenn Bamberg Vorreiter im Finden von kreativen Lösungen wird“, so Grasser. Er wies zudem auf die zwei aktuell defekten Aufzüge im Bahnhof Bamberg hin.
Alle Teilnehmer der Initiative sind sich einig, dass – solange nicht gebaut ist – nachgebessert werden kann und muss. So wurde eine frühe Absenkung einer möglichen Rampe schon im Bereich der Brücke diskutiert, eine Rampe, die dann parallel zur Forcheimer Straße in Richtung Arena führt, oder auch eine Schneckenlösung für Rollstuhlfahrer. Abschließend blieb für alle klar: „Wer will, findet (barrierefreie) Wege. Wer nicht will, findet (nur) Ausreden.“
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