gaz 90 - Feb./März 2020 Kommunalwahl

Ideen-Recycling und Rechenfehler

Das findet man, wenn man ein bisschen im Müll wühlt, oder besser gesagt, in der Bamberger Müllpolitik …

Beispiel: Einwegbecher
Die Stadtratsfraktion GRÜNES BAMBERG fragte nach, in welchen städtischen Einrichtungen noch immer Einwegbecher verwendet werden. Ergebnis: u. a. in der Brose Arena. Ein Veränderungswille war aber leider nicht ersichtlich, aus hygienischen Gründen könne man das Bier nur in Wegwerfbechern ausschenken. Aber mehrere Grüne um OB-Kandidat Jonas Glüsenkamp ließen nicht locker, verhandelten über Monate hinweg, und brachten positive Erfahrungen des Fußballclubs Borussia Dortmund ein, wo mit noch viel größeren Konsum-Dimensionen Mehrweg machbar ist. Das überzeugte am Ende die Geschäftsführung der Brose-Arena, und seit Ende 2019 hat man nun auf Mehrwegbecher umgestellt.
OB Starke sprang dann noch schnell auf das Öko-Trittbrett auf, das ihn vorher gar nicht interessierte und verkaufte das Ganze als sein Verdienst. Ein solche Politikstil kann dennoch nicht als Recycling durchgehen, sondern gehört in den Restmüll.

Beispiel: ­Elektroschrott
Der landet leider meist im Hausmüll, was wertvolle Ressourcen verschwendet und brandgefährlich sein kann. Die Stadtratsfraktion GRÜNES BAMBERG wollte daher jede dritte Wertstoffinsel mit einer Tonne für Elektrokleingeräte wie Föne, Toaster, Rasierapparate usw. ausstatten. Allein, die Stadt hielt das für nicht nötig, denn angeblich nähme die gesammelte Menge Elektroschrott bereits zu und Platz sei auch nicht genug da.
Stimmt das? Bei einer Überprüfung der Angaben stellte ich fest, dass man sich verrechnet und übersehen hatte, dass sich die Müllkategorien änderten. Es wird, vereinfacht formuliert, mehr Müll als E-Schrott gewertet. Nur deshalb nahm die Menge scheinbar zu. Tatsächlich sank aber die Menge der gesammelten Elektrokleingeräte. In anderen Städten wird fast doppelt so viel pro Kopf gesammelt. Wie ich außerdem feststellte, war bei 9 von 10 Wertstoffinseln sehr wohl Platz für eine E-Schrott-Tonne. Woran es also vor allem mangelt: Handlungswillen. Und eben Tonnen für E-Schrott.
Mehr müllpolitische Ideen: gruenes-bamberg.de/wahlen

Andreas Eichenseher (Listenplatz 6)
ist Mitinitiator und aktiv beim Mehrwegsystem „Bambecher“

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